Review: Mindhunter, Staffel 1 (2017)

Review: Mindhunter, Staffel 1 (2017)

Im Jahr 1977 nimmt es sich Special Agent Holden Ford zur Aufgabe, Mörder zu interviewen, um sich ein Bild psychischer Krankheiten zu machen und Straftaten vorzubeugen. Dieses Netflix Original erzählt seine Geschichte.

Die Serie wurde mir von einer Freundin empfohlen (an der Stelle ein massives Shoutout an meine Lieblingslesbe Lotti!), und ich kann nach Beenden der ersten und momentan einzigen Staffel durchaus verstehen, warum. Die ersten und letzten zwei Folgen wurden von Kultregisseur David Fincher umgesetzt, der sich bis dahin mit Werken wie „Sieben“ von 1995, „Zodiac“ von 2007 und natürlich „Fight Club“ von 1999 den Legendentitel erarbeitet hat. Das sollte schon mal ein Pluspunkt für die Serie sein. In den restlichen Episoden haben Asif Kapadia („The Sheep Thief“, „The Warrior“), Tobias Lindholm („A War“, „The Hunt“) und Andrew Douglas („The Amityville Horror“) Regie geführt. Die Kameraarbeit ist großartig, der Soundtrack reflektiert die Ära des Geschehens und der Cast leistet durch die Bank hervorragende Arbeit.

Das True-Crime-Genre hat mich nie wirklich gereizt, ich bin eher der fiktionale Typ, doch dieser historische Krimi ist eine kleine Perle in der momentanen Serienlandschaft. Die Psychologie eines Mörders ist unglaublich faszinierend. Nicht nur der Spannungsbogen dieser Geschichte hat mich gecatcht, sondern auch die historische Entwicklung von Täterprofilen. Man muss sich vorstellen, zu dieser Zeit waren Mörder nur Mörder, es wurde gemeinhin akzeptiert, dass diese Menschen so geboren worden, heutzutage als wichtig angesehene Faktoren in der Entwicklung einer seelischen Krankheit, wie zum Beispiel die Familie oder ehemalige Liebschaften wurden nicht in Betrachtung gezogen. Ein Mann namens Holden Ford jedoch wollte sich mehr mit der Analyse der Täter und deren Motiven auseinandersetzen. Zusammen mit seinem Partner Bill Tench zog er durch die Gefängnisse der USA und redete mit wichtigen Serienmördern über ihre Beweggründe. Sie erzielten erstaunliche Ergebnisse und prägten damit das Verständnis, was ein „Serienmörder“ eigentlich ist. Doch nicht alles war so einfach: Ihnen wurden von der Chefetage der FBI-Akademie Quantico viele Steine in den Weg gelegt, wir beobachten mal wieder den Konflikt von Tradition und Fortschritt. Dies ist jedoch auch noch nicht alles. Private Probleme und ein Maulwurf in ihrer Spezialeinheit machen unseren Protagonisten die Arbeit schwer.

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Die Serie ist nicht nur spannend, nostalgisch und faszinierend, sie ist vor allem eins: realistisch. Die Dialoge, die Sets und das Grading geben dem Zuschauer das Gefühl, an Ort und Stelle zu sein, ein Aspekt, den ich diesem Werk hoch anrechne. Im Privatleben des Agent Ford sehen wir einen Clash der professionellen Welt des FBI und in seiner Freundin, die immer noch den Hippie-Spirit in sich trägt. Ohne zu viel zu verraten, kann ich nur sagen, dass jede Entwicklung des Geschehens auf jeder Ebene spannend ist, und wir spüren in jedem einzelnen Charakter eine Entwicklung.

Im letzten Paragraphen möchte ich die Serie für die Darstellung der weiblichen Charaktere loben. Viel zu oft haben wir eindimensionale und hilflose Frauen in historischen Werken gesehen, viel zu oft haben die Männer ihren Platz eingenommen. Doch nicht hier: die beiden weiblichen Supportrollen geben Feuer und stehen für sich ein. Zum Einen wäre da Debbie Mitford (Hannah Gross), Holdens Freundin, die mit ihren intelligenten Einfällen und Kommentaren immer wieder seine Arbeit beeinflusst und ihm Geistesblitze beschert. Zum Anderen haben wir Wendy Carr (Anna Torv), die als Beraterin Seite an Seite mit Ford und Tench zusammenarbeitet. Sie trägt die gesamte Operation und ist der wohl professionellste Teil der Einheit.

Ich gebe der ersten Staffel „Mindhunter“ acht von zehn möglichen Punkten. Sie besticht mit einem grandiosen Look, gut geschriebenen Figuren und einer Handlung, die von der ersten bis zur letzten Minute fesselt (wie ein psychopathischer Serienmörder). Ich verabschiede mich.

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