Mit insgesamt elf Filmen und einem Gesamtumsatz von fast 6 Milliarden Dollar gehört das X-Men-Franchise, zu dem auf die drei Wolverine- und die bisher zwei Deadpool-Filme zählen, zu den erfolgreichsten Filmserien aller Zeiten. Da wundert es nicht, dass die Produktionsfirma 20th Century Fox von dem Erfolg auch in seiner Fernsehsparte profitieren möchte. So entstand die Serie The Gifted, erdacht von Matt Nix und produziert von Bryan Singer und Jeph Loeb.
Grundsätzlich entspricht die Welt von The Gifted der, die wir aus den X-Men-Filmen kennen. Es gibt Menschen und Mutanten, das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen ist eher angespannt. Die X-Men setzen sich für ein friedliches Miteinander von Menschen und Mutanten ein. Ihnen gegenüber steht der Hellfire Club, eine Organisation, die mit terroristischen Mitteln ein Heimatland für Mutanten erstreiten will. Am 15. Juli 2013 bei einer Demonstration für Mutantenrechte in Dallas eskaliert schließlich die Gewalt und es kommt zu einer Katastrophe mit Auswirkungen ähnlich denen der Anschläge vom 11. September 2001. Es gibt großflächige Zerstörungen, viele Menschen verlieren ihr Leben. Die US-Regierung verschärft daraufhin die Mutantengesetze massiv. Jeder Mutant muss sich registrieren lassen. Wer mit seinen Mutantenkräften jemanden auch nur leicht verletzt, ob gewollt oder ungewollt, muss mit schweren Strafen rechnen. Es gibt sogar eine Polizeibehörde, deren Aufgabe es ist, kriminelle Mutanten zu verfolgen. Kurz nach dem Anschlag verschwinden die X-Men, rufen jedoch vorher eine Untergrund-Bewegung ins Leben, deren Aufgabe es ist, Mutanten auf der Flucht beizustehen und sie ins Ausland zu bringen wo sie nicht verfolgt werden.
Und darum geht’s
Reed Strucker ist Staatsanwalt und für die Verfolgung straffällig gewordener Mutanten zuständig. Mit seiner Frau Caitlin, einer Krankenschwester, und seinen Kinder Lauren und Andy lebt er ein völlig normales Leben in der Vorstadt von Atlanta. Als Andy jedoch bei einer Schulfeier von seinen Mitschülern gemobbt wird, brechen seine Mutantenkräfte unkontrolliert aus. Die Sporthalle wird schwer beschädigt, mehrere Schüler verletzt. Andy drohen mehrere Jahre Gefängnis. Als sich Lauren auch noch als Mutantin outet, beschließen die Struckers, zu fliehen. Reed gelingt es dank seiner Arbeit, den Mutanten-Untergrund zu kontaktieren. Dieser reagiert natürlich zunächst skeptisch aber nachdem Reed ihnen mit seinem Wissen hilft, eine gefangene Mutantin zu befreien, bieten sie den Struckers jedoch ihre Hilfe an. Doch statt zu fliehen, schließen sich die Struckers dem Untergrund an, nachdem sie am eigenen Leib erlebt haben, wie Mutanten behandelt werden. Außerdem kommt Reed einem alten Familiengeheimnis auf die Spur.
Die Darsteller
Die Darstellerriege von The Gifted kann sich sehen lassen. Stephen Moyer (True Bood) und Amy Acker (Angel – Jäger der Finsternis) sind als Reed und Catherine Strucker zu sehen, ihre Kinder Lauren und Andy werden von den Jungschauspielern Natalie Alyn Lind und Percy Hines-White gespielt. Der aus der Serie Third Watch bekannte Schauspieler Coby Bell spielt den Polizisten Jace Turner, der die Struckers und den Mutanten-Untergrund erbarmungslos jagt. Der Anführer des Untergrunds, der Mutant James „Thunderbird“ Proudstar wird von Blair Redford dargestellt, seine Freundin Clarice „Blink“ Fong von der koreanisch-amerikanischen Schauspielerin Jamie Chung. Der extra für die Serie erdachte Mutant Marcis „Eclipse“ Diaz wird von dem britischen Schauspieler Sean Teal gespielt und in die Rolle der Mutantin Lorna „Polaris“ Dane, einer Tochter Magnetos, schlüpft Model und Tänzerin Emma Dumont. In der zweiten Staffel stoßen weiterhin die Jungschauspielerin Skylar Samuels und die aus der Musik-Serie Empire bekannte Grace Byers zum Cast der Serie. Samuels übernimmt dabei die Rolle der telepathisch begabten Frost-Drillinge Esme, Sophie und Phoebe und Byers verkörpert die mysteriöse und mächtige Mutantin Reeva Payge, die die Macht über den inneren Zirkel des im Verborgenen agierenden Hellfire Clubs an sich reißt.
Verbindungen zu den Filmen
Die Serie Marvel’s Agent of S.H.I.E.L.D. hat vor allem in den ersten Staffeln gezeigt, dass es sehr kompliziert sein kann, wenn man eine Fernsehserie zu eng an ein Film-Franchise koppelt. Nicht nur werden die Autoren der Serie eingeschränkt, weil sie die Handlung der Filme berücksichtigen müssen und man muss bei den Ausstrahlungsterminen auf die gesamte Chronologie achten. Daher haben die Produzenten von The Gifted darauf geachtet, die Serie so gestalten, dass sie zwar zu den Filmen passt, die Überschneidungen bleiben jedoch sehr oberflächlich. So werden die X-Men zwar als Gruppe genannt aber nicht die Namen der Mitglieder genannt. Genauso wird es vermieden, den Namen Magneto verwenden obwohl die Serie ganz klar macht, dass er Polaris Vater ist. So können sich die Filme und die Serie unabhängig voneinander entwickeln und trotzdem bleibt die Möglichkeit einer Zusammenführung jederzeit offen.
Warum sich die Serie lohnt
Was die Einschaltquoten angeht, ist The Gifted nicht gerade ein Hit. Von den Kritikern bekommt die Serie dennoch gute Bewertungen und das durchaus zu Recht. Denn auch wenn die Verbindungen zu den Filmen nur oberflächlich sind, so teilt die Serie mit ihnen ein sehr wichtiges Element: sie erzählt Geschichten über Menschen, nicht Geschichten über Superhelden. Es geht um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt. Wie geht man damit um, wenn das ganze Leben auf einmal auf den Kopf gestellt wird? Wie weit ist man bereit zu gehen, um die zu schützen, die man liebt? Um für das zu kämpfen, an das man glaubt? Dazu kommt, dass die Schauspieler sehr gut zu ihren Rollen passen und auch untereinander eine gute Chemie haben. Auch die Action inklusive der Darstellung der Superkräfte, kann sich durchaus sehen lassen. Das alles zusammen macht die Serie vielleicht nicht zu einem Hit aber zu einer interessanten Serie für Fans des Genres und speziell der X-Men. In den USA läuft die Serie derzeit in der zweiten Staffel auf dem Sender FOX und in Deutschland auf dem Pay-TV Sender FOX Channel.