Seitdem Disney die Lizenzen für Star Wars erworben hat, bekommen wir jedes Jahr einen neuen Film aus dem beliebten Universum serviert. Dieses Jahr ist es, wie bei Rogue One bereits, eine von der Trilogie losgelöste Story. Im Fokus steht nichts geringeres als die Legende um Han Solo selbst.
Im Jahr 2012 war es soweit. Der Deal zwischen George Lucas und Disney war offiziell. Er hatte seine Produktionsfirma mit allen Rechten verkauft. Ein großer Aufschrei ging durch die Reihen der Fans. Was würde aus Ihrem geliebten Universum werden? Kurz darauf teilte Disney Star Wars in das Extended Universe und das Disney Universe. Kurz danach wurde die neue Trilogie angekündigt, sowie Spin-Offs welche in den Jahren zwischen den Hauptfilmen laufen. Rogue One war das erste , welche den Titelzusatz „A Star Wars Story“ trug. Solo ist der Aktuelle.
Ich werde Pilot. Der Beste in der Galaxis. – Han Solo
Wenige Jahre nach der Gründung des galaktischen Imperiums, versucht sich Han auf seinem Heimatplaneten Corellia als Gauner durch zuschlagen. Zusammen mit seiner Freundin Qi’Ra möchten Sie ein Schiff erwerben um von dem trostlosen Planeten zu entkommen. Verwickelt in die Machenschaften von Lady Proxima, der Anführerin der White Worms, kommt es zu einer Flucht. Han landet, da er Pilot werden möchte, bei der Akademie der Imperialen Armee. Nach dem Rausflug aus selbiger aufgrund von Ungehorsam, dient er bei den Imperialen Bodentruppen und trifft dort auf Gauner Tobias Beckett.
Er weiht ihn in das Schmugglergewerbe ein. Seine Verpflichtungen führen in auf der Suche nach Coaxium, dem Treibstoff für Hyperraumflüge, zu dem Planeten Kessel. Auf seinem Weg lernt er die beiden Verbündeten Chewbacca und Lando Calrissian kennen.
Es ist immer eine gewisse Feinfühligkeit nötig, wenn große Rollen in Spin-Offs und Vorgängerfilmen neu gecastet werden müssen. Die Schauspieler haben somit eine Verantwortung und müssen die leider oft überzogenen Erwartungen der Fans erfüllen.
Alden Ehrenreich wurde für die Rolle von Han Solo gecastet und tritt somit das große Erbe von Harrison Ford an. Er passt auf die Rolle und verkörpert den jungen Han nach Mimik und Ausstrahlung perfekt. Einzig bei der deutschen Synchronstimme wird oft über das Ziel hinausgeschossen. Ihm zur Seite steht ein, wie immer interessanter, Woody Harrelson als Schmugglerchef Tobias Beckett, welcher zwischen Vaterfigur und Klischee hin und her pendelt. Das Zusammenspiel der Beiden funktioniert und wird durch Chewbacca als treuer Begleiter bereichert. Gewohntes Gebrüll wird oft dazu verwendet die ein oder andere Pointe zu vollenden. Emilia Clark spielt eine nicht unwichtige Nebenrolle und führt dazu, dass sich Han Solo als Charakter entwickeln kann. Sie überzeugt, leider nicht immer, mit Ihren Auftritten als geheimnisvolle und leicht arrogante Person. Diese Seite kennen wir von Ihr bereits in der Rolle als Drachemutter Daenerys Targaryen und ich hatte auf mehr Facetten gehofft. Landa Calrissian aka Donald Glover ist die größte Überraschung im Film, was sich ja aber durch die Trailer ein wenig abgezeichnet hat. Zu recht wünschen sich viele, dass wir vielleicht in Zukunft mehr von Ihm in dieser Rolle zu sehen bekommen. zu guter Letzt bleibt noch Paul Bettany zu erwähnen, welcher den Gegenspieler von Solo und Beckett mimen darf. Die Oberflächliche Darbietung als Dryden Vos und wenig überraschende Rolle als Antagonist bleibt leider deutlich hinter den Erwartungen zurück und lässt einem mit dem Gefühl von verschwendetem Potenzial aus dem Kino gehen. In der Rolle des logisch agierenden Vision (Avengers) hat er mir deutlich besser gefallen.
Im Nachhinein fragt man sich ob der Film in der Art und Weise nötig war, oder es reiner Fanservice war einen der großen Publikumslieblinge aus Star Wars auszuschlachten.
Wie zu erwarten münden alle Verstrickungen in einem großen Weltraumabenteuer, welches angenehmer Maßen ohne Welttraumschlachten auskommt. Wir lernen weitere Größen aus dem Star Wars Universum kennen und wie schon bei Rogue One werden die Geschehnisse zwischen Episode 3 (Rache der Sith) und Episode 4 (Eine neue Hoffnung) der Haupt-Trilogie beleuchtet.
Der Film widmet sich natürlich zu großen Teilen dem Mythos Han Solo und beantwortet viele der Fragen welche über Ihn in den älteren Filmen aufgekommen sind. Wie kam er zum Millennium Falken, dem legendären Raumschiff, welches den Kesselflug in 12 Parsecs schaffte? Warum ist er mit Chewbacca befreundet und worin besteht die Hass-Liebe zu Lando Calrissian? Hat er vor Prinzessin Leia schon Mal eine Frau geliebt?
Will man all diese Fragen überhaupt beantwortet haben? Das habe ich oft die letzten Tage gelesen. Die Frage ob Han Solo dadurch an Glanz verliert muss ganz klar mit Ja (!) beantwortet werden. Allerdings gefällt mir die Art und Weise, wie er dargestellt ist. Zu dem ist der Film, dadurch dass er nicht Bestandteil der Trilogie ist, natürlich kein Muss. Für Fans des Universums aber zu empfehlen. Der Kesselflug wird eindrucksvoll dargestellt und endlich kann man sich ein Bild machen. Ich für meinen Teil hätte mir mehr Screentime für Donald Glover in der Rolle von Lando gewünscht. Die Beziehung zu Han, welche für die alte Trilogie so wichtig war und als fragil dargestellt wird, kommt in Solo: A Star Wars Story nicht richtig zur Geltung. Man hat das Gefühl, dass der Charakter aus Plausibilitätsgründen eingebaut wurde.
Unterm Strich bleibt, gerade für Fans von Star Wars, ein fantastisch dargestellter Weltraum Actionfilm übrig. Unterhaltsames Popkornkino mit einem überzeugenden Alden Ehrenreich. Die Nebenrollen funktionieren so wie erwartet, aber leider auch nicht mehr. Der große Twist des Films gegen Ende wirkt ein wenig lieblos und lässt mich mit dem Bedürfnis nach einer Fortsetzung zurück.
Meine Wertung: 8 / 10 Wookies!