Filmkritik: A Quiet Place **Keine Spoiler**

Filmkritik: A Quiet Place **Keine Spoiler**

Nie war es im Kino so ruhig, wie bei dem neuen Horrorfilm A Quiet Place. Die wenigen überlebenden Menschen auf der Erde dürfen kein Geräusch machen um nicht von den Monstern entdeckt zu werden.

Das Filmplakat von A Quiet Place propagiert drei vermeintlich einfach Regeln:

REGEL #1: MACH KEINE GRÄUSCHE
REGEL #2: VERLASSE NIEMALS DEN WEG
REGEL #3: ROT BEDEUTET RENNEN

Was für uns wie drei einfache Regeln erscheinen, sind für eine kleine Familie essentiell zum überleben. Nichtbefolgen führt in A Quiet Place meist zum grausigen Ableben.  Der Film kam am 12. April in Deutschland in die Kinos und wurde bereits von allen Horrorfans sehnlichst erwartet.

a-quiet-place-emily-blunt

Die Story ist einfach und recht schnell erzählt. Darauf wurde auch wert gelegt, denn der Zuschauer wird nicht mit zu viel Informationen überflutet. Die fragen nach Warum, Wann und Wieso werden gar nicht beleuchtet. Im Kern geht es um eine junge Familie mit drei Kindern, welche in einer dystopischen, nahezu postapokalyptischen Zukunft überleben muss.

Aliens haben die Erde überrannt und die verbliebene Bevölkerung versucht sich mit der Situation so gut wie möglich zu arrangieren. Sie müssen sich nicht im Dunklen verstecken, sie müssen auch nicht kämpfen, sie müssen einfach nur leise sein. Dies bedeutet allerdings wirklich kein Geräusch machen zu dürfen, welches die am Anfang wenig bis gar nicht gezeigten Wesen anlocken würde. So werden Laufwege mit Sand ausgelegt, es wird sich nur barfuß bewegt und als Kommunikationsmittel hat sie die Gebärdensprache etabliert. Fehler und Unachtsamkeit werden meist mit dem direkten Tot bestraft. Diese lassen sich im Alltag aber nicht vermeiden, wodurch die Familie zum Mittelpunkt der Handlung wird.

Die zwei Hauptdarsteller bilden nicht nur im echten Leben ein tolles Paar, sondern tragen den Film durch ihr hervorragendes Zusammenspiel. Der Gesichtsausdruck sagt hier mehr als tausend Worte.

Die Mutter wird von Emily Blunt gespielt und der Vater von Ihrem Ehemann John Krasinski. Dieser führte auch selber Regie und war am Drehbuch beteiligt. Das Zusammenspiel dieser, meiner Meinung nach, hochkarätigen Schauspieler verleiht dem Film die besondere Atmosphäre. Sie verkörpern die zwei Eckpfeiler einer Familie, welche unter diesen menschenfeindlichen Umständen überleben muss. Da wenig gesprochen wird, möchte ich besonders die Mimik der beiden Hauptdarsteller hervorheben. Gerade Emily Blunt beweist hier nochmals, warum diese Frau im Moment zur Topliga der weiblichen Schauspieler in Hollywood gehört. Des Weiteren wird das angeknackste Verhältnis zwischen Vater und Tochter als Handlungsstrang thematisiert. Gespielt von Millicent Simmonds, einer gehörlosen Jungdarstellerin, treibt diese Beziehung den dramatischen Spannungsbogen zum Höhepunkt.

forest-walk-a-quiet-place

Der Film erhält die bedrückende Atmosphäre über seine gesamte Laufzeit aufrecht. Ob dies nun das gemeinsame Familienessen ist, Wäsche waschen oder der Spaziergang durch den Wald. Die Gefahr und das Risiko zu laut zu sein ist omnipräsent. Durch Stille und gelegentlich einsetzende musikalische Untermalung fühlt man sich als Zuschauer einfach unwohl mit der Situation. Dies wurde durch die Abstinenz fast aller Geräusche im Kino noch verstärkt, denn ich habe noch nie in einer so leisen Vorstellung gesessen. Man hätte meinen können, dass sich keiner Popcorn oder Chips am Eingang gekauft hat. Selbst das Zischen der gerade geöffneten Trinkflasche hat den ein oder anderen erschaudern lassen.

Mit neunzig Minuten ist der Film in einer akzeptablen Länge. Gerade der Anfang zieht sich ein wenig, da natürlich Spannung aufgebaut werden soll. Allerdings hat man bereits alle benötigten Informationen aus den Trailern erhalten. Für mich hätte sich der Einstieg schneller gestalten können. Der Film schlägt hier in eine ähnliche Kerbe wie zum Beispiel „Cloverfield“. Es gibt diese Gefahr, die Aliens, welche erst später im Film zu sehen sind. Die Herkunft wird nicht beleuchtet, auch wird die globale Situation überhaupt nicht erwähnt. Es gibt viele versteckte Hinweise, welche durch Zettel oder Nebensätze nur langsam zum Zuschauer durchdringen.

a-quiet-place-emily-blunt2

Fazit und Wertung:

A Quiet Place ist nicht der typische 08-15 Horrorfilm. Der Trailer lässt schon erahnen wohin es geht und ich für meinen Teil wurde definitiv  nicht enttäuscht. Der Film ist besonders im Kino ein Erlebnis der besonderen Art. Ich hätte mir etwas mehr Informationen zu den Hintergründen gewünscht, aber hoffe hier auch ein wenig auf ein Prequel, welches zu dem Zeitpunkt des Auftauchens der Aliens spielt oder ein Sequel, welches uns mit weiter Häppchen versorgen kann. Emily Blunt war unglaublich gut und gerade, weil die Zwei auch im Realen ein Paar sind kommt für mich die Verbindung besonders authentisch herüber. Man kann jede Emotion auf den Gesichtern ablesen, was natürlich wichtig ist bei einem Film wo vielleicht dreißig Sätze gesprochen werden.

Meine Empfehlung: Geht ins Kino und schaut euch den Film an solange er dort läuft.

5 / 5  Punkten

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar