Am liebsten mag ich Monster- Graphic Novel des Jahres

Am liebsten mag ich Monster- Graphic Novel des Jahres

2017 schlug die Graphic Novel My Favorite Thing Is Monsters in den USA ein wie eine Bombe. Jetzt erscheint der über 400 Seiten starke Erstling von Autorin und Zeichnerin Emil Ferris in Deutschland unter dem Titel Am liebsten mag ich Monster. Eine Ankündigung von Panini verrät mehr dazu.

Im Comic geht es um die 10-jährige Karen Reyes im Chicago der 1960er Jahren, die den Tod an ihrer Nachbarin aufzuklären versucht. Da die Protagonistin erst 10 Jahre ist, geht es in der Story um viele Subebenen, wie das Erwachsenwerden, Andersartigkeit oder auch Ausgrenzung.

Karen ist ein Unterschichtenkind mit Latino-Herkunft und hat es daher nicht besonders leicht. Sie erfährt Hänseleien und körperliche Angriffe. Karen ist also die typische Außenseiterin mit wenig Freunden. Dazu kommen Probleme in der Schule, mit den Eltern und dem Leben in einem sozialen Brennpunkt. Aber das reicht noch nicht. Hinzu kommt die aufkeimende Pubertät und die Erkenntnis, dass sie womöglich Homosexuell ist. Um aus dieser Welt zu entfliehen, schafft sich Karen eine Phantasiewelt in der es Monster statt realen Personen gibt. Diese Phantasiewelt hält sie auch in ihrem gezeichneten Tagebuch fest, mit sich selbst als Werwolf-Mädchen als Sidekick.

Hintergründe der Graphic Novel

Die Graphic Novel ist dieses beschriebene Tagebuch. Emil Ferris zeichnete die Geschichte auf liniertem Schreibpapier und dies macht einen wesentlichen Teil des Reizes aus, was aber auch einen hohen Aufwand mit vielen Retuschen bedeutete.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Familientragödie, Coming-of-Age-Drama, Zeitgeschichte, Monstergeschichte und Krimi und damit mehr als ungewöhnlich. Die Zeichnungen sind sind eine Mischung zwischen kindlichen Gekritzel, Comic und klassischen Radierungen. Der Genre-Mix und das eher sprunghafte Storytelling machen die 400 Seiten Buch eher zu einer Herausforderung. Aber wenn man Panini glauben darf auch zu einem Meisterwerk. Das Werk erhielt eine Nominierung für den Eisner-Award.

Emil Ferris, die Autorin ist eine 50 Jahre alte Amerikanerin von der bis zur Veröffentlichung in Amerika noch niemand was gehört hat. Dennoch ist die Geschichte hinter der Graphic Novel interessant. Ferris ist wie ihre Protagonistin Fan von Monster-Geschichten und im Chicago der 1960er Jahre aufgewachsen und hat vorher als Illustratorin und Spielzeugdesignerin gearbeitet. Mit 40 Jahren infizierte sie sich mit dem West-Nil-Virus. Dies hatte eine Lähmung ab der Hüfte zur Folge. Ebenfalls konnte sie Ihre rechte Hand nicht mehr bewegen. Das Zeichnen wurde zur mentalen Stütze und einem Instrument um die motorischen Fähigkeiten wieder aufzubauen. Sie kämpft noch heute mit den Spätfolgen. Somit dauerte es auch sechs Jahre bis Am liebsten mag ich Monster fertig wurde. Dennoch erklomm sie mit der Veröffentlichung aus dem Stand den Olymp der Comic-Szene.

Am liebsten mag ich Monster

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